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Markus Köhler

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Pflege­tagegeld­versicherung

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Neuer Testbericht von Finanztest in der Ausgabe 02/2020

33 Pflege­tagegeld­tarife im Test. Nur ein Tarif kann sich das Qualitätsurteil „SEHR GUT“ sichern.

Im Februar 2020 war es mal wieder soweit. Die Experten von Finanztest haben einen neuen Testbericht zur Pflegetagegeldversicherung vorgelegt. Seit 2011 ist das nun schon der 4. Testbericht, der die Pflegetaggeldversicherung und damit das am meisten abgeschlossenen Versicherungsmodell im Sektor der privaten Pflegevorsorge unter die Lupe nimmt.

2 Modellkunden: 45 und 55 Jahre alt

Bei 27 privaten Krankenversicherungsunternehmen wurden Angebote zu 33 verschiedenen Tarifvarianten angefordert, analysiert und ausgewertet.

Wie auch schon in der Vergangenheit wurden für den Test zwei Modellkunden herangezogen: Ein 45-jähriger Modellkunde mit einem monatlichen Budget von 57 Euro und ein 55-jähriger der monatlich 89 Euro aufwenden kann.

Pflegelücke bei ambulanter oder stationärer Versorgung

Der diesjährige Test weicht in der Herangehensweise etwas von den bisher durchgeführten Tests ab. So wurde erstmals, die vorhandene Pflegelücke als Referenzwert für die Qualitätsbeurteilung der Pflegetagegeldversicherung herangezogen.

Diese neue Herangehensweise finden wir sehr gut, da wir bei unserer täglichen Arbeit immer wieder von unseren Kunden gefragt werden, wie hoch das Tagegeld optimalerweise sein sollte.

Finanztest hat folgende Pflegelücken ermittelt:

Bei ambulanter Versorgung:
Pflegegrad 1:                     125 Euro
Pflegegrad 2:                     500 Euro
Pflegegrad 3:                     1.100 Euro
Pflegegrad 4:                     2.200 Euro
Pflegegrad 5:                     2.200 Euro

Bei stationärer Versorgung:
Pflegegrad 2 bis 5:           1.500 Euro

Warum die Pflegelücke bei der stationären Versorgung in den Pflegegraden 2 bis 5 jeweils  nur 1.500 Euro beträgt, beantwortet Finanztest korrekterweise mit dem Hinweis auf den 2017 eingeführten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE).

3 Tarifmodelle im Vergleich

Es wurden 33 Tarife analysiert. 23 starre Tarife und 10 flexible Tarife.

Exkurs: Bei einem starren Tarif, kann das Tagegeld nur für den Pflegegrad 5 individuell gewählt werden, für die Pflegegrade 1 bis 4 werden die Leistungen aufgrund eines im Tarif festgelegten Prozentsatz ermittelt. Bei einem flexiblen Tarif kann man das Tagegeld für jeden Pflegegrad individuell wählen.

Um die Leistungen der 23 starren Pflegetagegeldtarife noch besser unterscheiden zu können, wurde im Testergebnis die Spalte „Tarifmodell“ mit aufgenommen. So gibt es bei den starren Tarifen im Wesentlichen, die folgenden 3 Tarifmodelle:

Tarifmodell 1 (Treppe-Treppe):
Bei diesem Tarifmodell gilt: Mit jedem höheren Pflegegrad gibt es für die ambulanten und stationäre Pflege mehr Geld.

Tarifmodell 2 (Treppe-Konstant):
Bei diesem Tarifmodell sind die Leistungen für die stationären Pflege in den Pflegegraden 2 bis 5 immer bei 100% der abgesicherten Leistung. Nur bei der ambulanten Pflege erhöht sich die Leistung mit jedem höheren Pflegegrad.

Tarifmodell 3 (Konstant / Konstant):
Bei diesem Modell sind die Leistungen für die ambulante und stationäre Pflege in den Pflegegraden 2 bis 5 immer bei 100%. Das ist meist die „Beste“, aber auch die teuerste Absicherung.

Die Testsieger

Das Qualitätsurteil „SEHR GUT“ konnte sich im Jahr 2020 nur die HanseMerkur mit dem Tarif PGA/PGS für den 45-jährigen Modelkunden sichern. Viele weitere Tarife wurden mit einem „GUT“ ausgezeichnet.

Nachfolgend die Top 5 des jeweiligen Tests.

Testergebnis: 45-jähriger Modelkunde mit 57 Euro Budget

  • Tarif PGA + PGS der HanseMerkur -> SEHR GUT (1,5)
  • Tarif DeutschlandPflege Flex der DFV -> GUT (1,6)
  • Tarif KPET der DKV -> GUT (1,6)
  • Tarif PTG der DKV -> GUT (1,6)
  • Tarif PZTB03 der Allianz -> GUT (1,6)

Testergebnis: 55-jähriger Modelkunde mit 89 Euro Budget

  • Tarif DeutschlandPflege Flex der DFV -> GUT (1,6)
  • Tarif PTG der DKV -> GUT (1,6)
  • Tarif PGA + PGS der HanseMerkur  -> GUT (1,6)
  • Tarif KPET der DKV -> GUT (1,7)
  • Tarif PZTB03 der Allianz -> GUT (1,6)

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Pflege-Bahr: Fehlanzeige!

Wie sich die Zeiten am Markt doch ändern. 2013 wurden die geförderten Pflege-Bahr Tarife mit einem riesigen Marketingaufwand der Versicherungsbranche eingeführt. Im Jahr 2015 gab es einen ersten Testbericht von Finanztest. In der Ausgabe von 2017 wurden Pflege-Bahr Tarife als nicht empfehlenswert erwähnt. Im Testbericht aus dem Jahr 2020 ist nicht mal ein Hinweis zu den geförderten Tarifen im Textteil zu finden.

Fazit

Die Tarife der HanseMerkur, der Deutschen Familienversicherung, der DKV und der Allianz gehören wiederholt zu den besten Angeboten am Markt. Es sieht fast so aus, als ob die Produktverantwortlichen dieser Versicherungsunternehmen wissen, wie Pflege geht.

Trotz der guten Testergebnisse weisen die Experten von Finanztest darauf hin, dass man eine Pflegetagegeldversicherung nur abschließen sollte, wenn man sich auch im Ruhestand, die mit hoher Wahrscheinlichkeit, weiter steigende Beiträge leisten kann. Muss man den Vertrag kündigen verliert man den Schutz und auch das eingezahlte Geld.